Heute komme ich endlich mal dazu, ein paar Worte zur Endabnahme hier im Bautagebuch zu verbloggen. Sie fand ja bereits am vergangenen Mittwoch statt, der laut Kalender gleichzeitig auch Frühlingsanfang war. Nur war davon draußen nichts zu sehen: Während der Endabnahme begann es sogar noch zu schneien. Da das Wetter auch die Tage zuvor so war, ist an den Außenanlagen leider noch nichts weiter passiert, sodass dies schon der erste Punkt im Übergabeprotokoll ist.
Natürlich haben wir auch zur Endabnahme unseren Baugutachter zu Rate gezogen. Denn insbesondere für die Endabnahme hatten wir ihn engagiert, da dies ja ein entscheidender Moment ist. Denn alles, was uns nach der Endabnahme auffällt, ist dann unser Problem (sofern es kein Garantieleistungsfall ist – in solchen Fällen steht der Bauträger für 5 Jahre ab Endabnahme in der Pflicht).
Ein kleiner Stolperstein bei der Endabnahme war, dass sich unser Baugutachter eine Knieverletzung zugezogen hatte und somit nur eingeschränkt mobil war. Daher habe ich ihn von seinem Büro aus abgeholt und anschließend auch wieder zurückgebracht. Quasi ein Krankentransport. 🙂 Zum Glück mussten wir innerhalb des Hauses keine Leitern besteigen, sodass es durch die eingeschränkte Mobilität des Baugutachters keine weiteren Probleme gab.
Zunächst nahmen wir das Haus von außen in Augenschein. Dabei fielen ein paar farbliche Ungleichmäßigkeiten im Putz auf. Wie bei so vielen Sachen fallen die eigentlich nur auf, wenn man von ihnen weiß und darauf achtet. So richtig schön ist das zwar trotzdem nicht, aber ein wirklicher Mangel ist das auch nicht.
Der größte bei der Endabnahme festgestellte Mangel waren – wie schon erwartet – die Fenster bzw. genauer gesagt deren Beschichtung. Denn insbesondere an den Außenseiten löst sich der Lack deutlich sichtbar. Der Fensterbauer ist an der Sache nach wie vor dran, wartet aber auf das Ergebnis der Laborproben, die bei der für die Holzbeschichtung zuständigen Firma in Arbeit sind.
Für uns persönlich ebenfalls relativ gravierend ist der Höhenversatz einzelner Fliesen im Flur. Man könnte sich nun darüber streiten, ob das innerhalb der Toleranzen liegt oder nicht, aber das war gar nicht nötig. Der Projektleiter konnte noch an Ort und Stelle telefonisch mit dem Fliesenleger klären, dass er die beiden offensichtlichsten Höhenunterschiede durch Austausch beheben will.
Leider sind die Fliesenarbeiten insgesamt nicht besonders gut ausgeführt. Im Bad beispielsweise ist das Vorwandmodul nicht so schön verfließt. Die Abschluss-Jollyschiene zum Beispiel hat einen starken Versatz und die Fliesen teilweise auch, wodurch eine scharfe Kante entsteht, die laut unserem Baugutachter eine Verletzungsgefahr darstellt. Hier soll ebenfalls neu verfliest werden. Zwar finden sich auch viele weitere „nicht perfekt“ verflieste Areale, aber das ist dann eben so. Man kann ja nun auch nicht alles neu fliesen lassen und zudem bewegt sich das alles in einem gewissen Toleranzbereich. Nicht schön, aber eben auch kein Mangel. Etwas enttäuschend ist die Ausführung der Fliesenarbeiten insgesamt aus unserer Sicht aber schon.
Ebenfalls in das Gewerk der Fliesenarbeiten fallen bei uns die Fensterbänke. An der Fensterbank in der Küche wurde eine stumpfe Stelle festgestellt. Diese soll ebenfalls noch aus der Welt geschaffen werden.
Ebenso wie der Umstand, dass um die Wasserleitungen herum in der Küche der Boden nicht verschlossen ist. Unser Baugutachter gab zu bedenken, dass dadurch ein mögliches Leck erst später auffällt, da austretendes Wasser zunächst dort hineinfließt, statt unter der Küchenzeile hervorzutreten und so schneller bemerkt werden zu können. Hier soll der Fliesenleger ebenfalls noch einmal nacharbeiten.
Und auch der Rollladenbauer muss noch einmal bei uns aufschlagen. Allein schon deswegen, weil im Gäste-WC und im Wohnzimmer noch die Rollladenpanzer fehlen. Zudem geht einer der Rollläden in unserem künftigen Schlafzimmer nicht komplett herunter und zudem ist dort eine kleine Beule enthalten. Auch ein paar andere Rollläden gingen etwas hakelig herunter. Mal sehen, wie das im Sommer wird, wenn sich die Rollläden durch Sonneneinstrahlung und höhere Temperaturen ausdehnen.
Der Rollladen im Badezimmer regte sich gar nicht. Wir dachten zunächst es würde daran liegen, dass der Schalter klemmt, sodass es eine Sache für den Elektriker wäre. Doch dies war nicht der Fall, wie der Elektriker am nächsten Tag feststellt. Irgendwas stimmt hier also mit dem Rollladen nicht.
Ebenfalls am Folgetag (und damit leider zu spät fürs Endabnahme-Protokoll) stellte ich noch zwei weitere Probleme mit den Rollläden fest: Im OG-Zimmer zur Straße schließt der eine Rollladen nicht zu 100 Prozent, sondern es bleibt ein kleiner Schlitz offen. Und der Rollladen in der Küche schaltet sich nicht sofort ab, wenn er unten ist. Das kann so auch nicht richtig sein. Für den Rollladenbauer ist also noch ein bisschen was zu tun. Ich hoffe, das passiert bald; bislang hat er sich leider noch nicht bei uns gemeldet.
Ich erwähnte eben schon den Elektriker. Für ihn ergaben sich aus der Endabnahme auch ein paar Nacharbeiten, allerdings nur kleine. So musste er noch die Schalterleiste an der Heizung im Wohnzimmer begradigen und die Antennenbuchse im Wohnzimmer vernünftig befestigen (diese saß locker und ebenfalls schief). Außerdem musste im Hauswirtschaftsraum die Kabelabdeckleiste korrigiert werden, die sehr unschön saß. Schon am Tag nach der Abnahme meldete sich der Elektriker bei mir und wir vereinbarten für den Nachmittag einen Termin, wo dann direkt die kleinen Mängel behoben wurden. Vorbildlich!
Apropos Steckdosenleiste im Wohnzimmer: Vor dieser befand sich ja ziemlich dicht das Thermostat des Heizkörpers. Dafür hatten wir uns zunächst gewünscht, dass es angewinkelt wird, da wir befürchteten, dass die Schalter dahinter sonst nur schwer erreichbar sind. Doch als es (zunächst) ganz normal angebracht wurde, sah es so schlimm gar nicht aus und wir zogen den Wunsch zurück. Offenbar wurde dieser Wunsch nicht rechtzeitig übermittelt, sodass es nun doch angewinkelt wurde. Bei der Übergabe konnten wir uns dann aber aussuchen, wir wir es denn nun gerne hätten und der Wunsch wurde direkt von einem Mitarbeiter der Sanitärfirma umgesetzt. Wunderbar! 🙂
Ebenfalls ins Gewerk der Sanitärfirma fällt die Lüftungsanlage. Hier wurde die Zuluft nun sorgsam abgedichtet. Auch wurde das Vorheizregister verkleidet, da dort sonst die Gefahr besteht, dass daran Wasser kondensiert. Jedoch wurde es ziemlich unkonventionell (siehe Fotos) abgedichtet. Das Vorheizregister kann nun nur dadurch zugänglich gemacht werden, dass die darum verklebte Dämmung aufgeschnitten wird. Dies kann eigentlich kaum im Sinne des Erfinders sein. Der Projektleiter hielt dazu noch an Ort und Stelle Rücksprache mit der Sanitärfirma, die aber bestätigte, dass dies so sein darf.
Noch am Abend konsultierte ich dazu die Montageanleitung des Vorheizregisters. Dort fand ich dann unter anderem folgenden Satz: „Die Isolierung darf den Deckel nicht verdecken, da das Typenschild sichtbar und der Deckel abnehmbar sein muss.“ Ich reichte dem Projektleiter das noch per E-Mail nach.
Im Bereich des Giebelfensters im Dachgeschoss zeigten sich im Außenbereich (neben den Lackschäden des Fensters) noch zwei kleine Mängel. Zum einen weist der Putz in der Fensterlaibung teilweise Beschädigungen auf, die möglicherweise aus dem Frost bei der Verarbeitung resultieren. Hier muss noch nachgearbeitet werden. Außerdem hat die Fensterbank außen einen deutlichen Kratzer. Da diese in die Fassade eingearbeitet ist, kann diese nicht ohne weiteres ausgetauscht werden. Daher einigten wir uns hier darauf, das wir eine klitzekleine Gutschrift erhalten. Das ist okay, da der Kratzer eine rein optische Einschränkung ist und keine weiteren technischen Folgen hat.
Ansonsten gab es nur noch Kleinigkeiten. So muss zum Beispiel das mittlere Wohnzimmerfenster aufgrund eines Kratzers getauscht werden, ein Fenstergriff ist zerkratzt (wieder was gelernt: der genau betroffene Bereich schimpft sich „Fensterolive“), das Brüstungsgitter an den fast bodentiefen Fenstern muss noch nachgezogen werden (ist etwas locker) und das sehr schwer aufgehende Dachfenster soll noch einmal feineingestellt werden. Zudem wurde noch festgehalten, dass noch eine Einweisung in die Lüftungsanlage erfolgen muss. Außerdem sollen wir noch ein spezielles Entlüftungsset für den Heizkörper im Wohnzimmer erhalten, da dort im Bereich des entsprechenden Ventils nur sehr wenig Platz ist.
Abschließend brachte der Projektleiter seine Notizen noch in Reinschrift und verlas das Protokoll dann, während unser Baugutachter die Punkte dann wiederum mit seinen Notizen abglich. Vergessen wurde nichts, sodass wir das ganze dann unterschreiben konnten.
Zuvor wurden uns noch zwei Rauchmelder überreicht, die erfreulicherweise vom VdS-zertifiziert sind und auch bei Amazon zwei respektable Bewertungen erhalten haben. Eigentlich hätten es fünf sein sollen (für jeden Aufenthaltsraum, wozu auch die Küche zählt, einen), aber so viele hat man beim Bauträger derzeit nicht auf Vorrat liegen. Die drei fehlenden Rauchmelder will uns der Projektleiter noch nachliefern. Laut Bauleistungsbeschreibung hätten die Rauchmelder eigentlich bereits installiert sein sollen, aber so ist es auch okay. Denn so können wir uns die Position selbst frei aussuchen.
Ebenfalls fehlt noch der Schlüssel für den Zugang zum alle Parteien mit Warmwasser versorgenden Heizungsraum, wo auch der Stromzähler hängt. Alle anderen Zähler (Wärmemengenzähler für die Heizung, Warmwasser, Kaltwasser und Gartenwasser) befinden sich im Hauswirtschaftsraum innerhalb des Hauses). Außerdem werden wir demnächst noch eine Hausakte erhalten, die dann quasi auch eine Art „Bedienungsanleitung“ für unser Passivhaus ist.
Zu erwähnen sind vielleicht noch die kleinen Änderungen, die sich ergeben haben, seit wir das letzte Mal im Haus waren: So haben wir nun einen Klingeldrücker und auch einen Gong, der sich im Treppenhaus befindet. Leider haben wir uns im Vorfeld keine Gedanken über dessen genaue Position gemacht, was sich nun rächt. Denn man hätte ihn wohl lieber etwas unauffälliger (zum Beispiel in der Flurnische) anbringen sollen, denn das Ding sieht doch recht klobig aus. Und leider ist keine Möglichkeit vorgesehen, die Klingel auszustellen.
Im Hauswirtschaftsraum wurden die bislang freiliegenden Heizungsrohre noch verkleidet. Ursprünglich war das wohl nicht vorgesehen, doch eines der Qualitätssicherungsbüros verlangte das zwingend. Wobei aber nicht ganz klar ist, warum. Unser Baugutachter äußerte die Vermutung, dass es zum Ziel hat, dass durch die freiliegenden Rohre der Raum nicht unnötig stark aufheizt.
Außerdem: Die Treppe ist komplett fertig (im Dachgeschoss fehlte ja noch ein kleiner Teil der Brüstung) und im HWR wurde das Patchpanell angebracht. Leider stellte sich noch heraus, dass die Deckenauslässe der Lüftung nicht verblendet werden, sondern so bleiben.
Wir sind jedenfalls sehr froh, dass wir unseren Baugutachter dabei hatten. Allein schon deswegen, weil man so nicht drüber nachdenken muss, ob man sich hat „veräppeln“ lassen. Denn wenn der Baugutachter mir sagt, dass etwas kein Mangel ist, kann ich das besser hinnehmen, als wenn ich dem Projektleiter, der natürlich im Zweifel die Interessen des Bauträgers vertritt, Glauben schenken muss. Und auch für den Projektleiter ist es sicherlich angenehmer, da es so weniger Diskussionen gibt. 😉 Doch nun genug geschrieben, ab zu den Fotos! 🙂
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