Wie wusste schon einst Meister Röhrich zu berichten: „Arbeit zieht Arbeit nach sich.“ So verhält es sich auch mit dem Düngen des Rollrasens.
Doch der Reihe nach: Im Vergleich zu der Anfangszeit direkt nach dem Verlegen hatte das Wachstum des Rollrasens stark nachgelassen. Beim wöchentlichen Mähen kam stets nur noch sehr wenig Rasenschnitt zusammen. Vermutlich ist der Dünger der Rasenplantage „aufgebraucht“.
Also war klar, dass es rund drei Monate nach dem Verlegen des Rasens also Zeit für das erste Mal düngen wurde. Wie so oft war der Einfachheit halber auch hier Amazon meine erste Anlaufstelle für die Recherche – und da war ein Langzeitdünger von Compo mit Abstand am besten bewertet; nämlich dieser hier. Gleichzeitig ist er bei Amazon auch am günstigsten zu bekommen. Zumindest wenn man gleich die größte Packung (20kg) nimmt, ist der Preis auch im Vergleich mit Noname-Düngern erschwinglich. Dennoch griffen wir bei Obi zu, da es dort ja nach wie vor die Möglichkeit auf 20% Rabatt gibt und wir außerdem noch einen Geschenkgutschein für Obi hatten, sodass wir unseren eigenen Geldbeutel gar nicht strapazieren mussten (falls ihr auch mal jemandem diese Freude bereiten möchtet, könnt ihr bei OBI auch online eine Geschenkkarte bestellen ;)).
Zum Aufbringen des Düngers kaufte ich bei der Gelegenheit gleich auch noch einen Streuwagen. Ich dachte, mit einem Gerät von Gardena könnte man nicht viel falsch machen. So richtig zufrieden war ich damit aber nicht. Hätte ich mir mal lieber vorher die durchwachsenen Bewertungen bei Amazon durchgelesen, hätte ich von einem Kauf wohl auch Abstand genommen.
Etwas veräppelt fühle ich mich vor allem dadurch, dass Gardena mit einer Freilauffunktion wirbt, die dafür sorgt, dass nur gestreut wird, wenn man vorwärts fährt, sodass man wenden kann, ohne dass dann auf der Wendestelle überproportional viel Streugut aufgebracht wird. Im Prinzip funktioniert das auch gut; aber nur so lange mindestens 750g Streugut im Wagen sind. Das erfährt man allerdings erst in der Anleitung – auf der Verpackung kann ich von dieser Einschränkung nichts finden. Wenn ich den Bon noch finde, geht das Ding wieder zurück.
Ich muss nur mal sehen, wie ich dann künftig stattdessen dünge – von Hand? Wird dann natürlich nicht so genau. Aber ob ich mit dem Streuwagen genau war, weiß ich auch nicht. Denn auf der Verpackung des Düngers war der Streuwagen nicht genannt und andersherum auch nicht. Daher konnte ich nur erahnen, welche Dosiereinstellung die richtige ist. Ich habe einfach die genommen, die jeweils am häufigsten auftauchte (4).
Doch zurück zum Dünger: Das Resultat ist beeindruckend. Der Rasen wächst nun wieder wie verrückt. Derzeit muss ich zwei Mal pro Woche mähen und habe trotzdem mehr Rasenschnitt als zuvor bei einmaligem Mähen in der Woche. Da wären wir dann leider beim Eingangszitat: „Arbeit zieht Arbeit nach sich.“ Ich hoffe, dass diese Wirkung wieder leicht abebbt. 😉
Zwar war der Rasen auch vorher schön dicht, nun wirkt er aber noch dichter. Und noch grüner. Vielleicht bilde ich mir das aber auch ein, da ich dem allseits bekannten Placebo-Effekt erlegen bin. 😉 Eine gute Vergleichsmöglichkeit hat man an der Stelle, wo an den Winkelstützen nachgearbeitet wurde und daher neuer Rollrasen aufgebracht wurde. Dort sah man gut den Unterschied zwischen altem und neuen Rasen, der sich nach dem Düngen verflüchtigt hat.
Fakt ist jedenfalls, dass es auf jeden Fall was gebracht hat – das zeigt allein der Rasenschnitt. Zudem sieht der Rasen nun auch an den Übergängen zu Terrasse, Weg und PKW-Stellplatz gut aus. Dort sah es vor dem Düngen teils eher dürftig aus. Zudem hatte der Rasen durch unseren extremen Hagelschauer einige Löcher, die nun wieder wunderbar zugewuchert sind. Das wäre aber vielleicht auch ohne Dünger passiert; ich weiß es nicht.
Angeblich soll sich die Langzeitwirkung des Düngers auf 2-3 Monate erstrecken – lassen wir uns mal überraschen. Wenn das Wachstum zumindest ein bisschen nachlassen würde, wäre ich wie gesagt nicht so richtig traurig drum. Denn ein Mal pro Woche Rasenmähen reicht mir eigentlich als sportliche Betätigung eigentlich vollkommen aus… 😉
Leider hat sich auch der Wuchs von Unkraut im Rasen etwas verstärkt. Ich vermute, das hängt ebenfalls mit dem Düngen zusammen. Auch wenn der Hersteller eigentlich damit argumentiert, dass es Unkraut nun schwerer hätte, da der Rasen ja mehr „Power“ hat und den „Platz“ für sich beansprucht.
Zudem haben wir seit kurzem noch ein weiteres Problem: Es wachsen vereinzelt Pilze im Rasen. Das will ich aber auf keinen Fall dem Dünger ankreiden. Liegt es vielleicht daran, dass ich ihn zu viel gewässert habe? Dann hätte das aber doch schon früher auftreten müssen, oder? Es ist jedenfalls sagenhaft, mit welchem Tempo die Pilze wachsen. Über Nacht ragen die dann am morgen plötzlich deutlich über die Grasnarbe hinaus, obwohl am Abend davor noch nichts von ihnen zu sehen war. Derzeit beschränke ich mich darauf, sie zu entfernen und das Wässern des Rasens deutlich zu reduzieren. Zu irgendwelchen Mitteln will ich erst einmal nicht greifen. Hat da jemand einen Rat?
Weiteres Problem: Der Rasen führt zu weit an die Hecke heran. Hier werde ich daher demnächst (oder vielleicht auch erst kommendes Frühjahr) das Beet verbreitern, damit ich mit dem Rasenmäher gut an der Hecke vorbeifahren kann. Das ist derzeit ziemlich mühsam. Zudem sollen Rasenkantensteine für eine klare Abgrenzung zwischen Rasen und Beet sorgen.
Für ein weiteres Problem habe ich aber noch keine richtige Lösung: Hin und wieder randalieren Vögel in unseren Beeten und verteilen den Rindenmulch auf der angrenzenden Terrasse bzw. dem angrenzenden Rasen. Vor allem vom Rasen ist das den blöd wieder wegzubekommen und wenn ich das ganze mit dem Rasenmäher ansauge und zerhäcksle klingt das immer so unschön. 😉 Vielleicht werde ich uns mal so einen Raben als Vogelschreck besorgen, fürchte aber, dass es allenfalls kurzfristig Wirkung zeigt. Wenn überhaupt; auch hier sind die Bewertungen ja recht durchwachsen. Vögel sind ja auch nicht doof… (sondern einfach nur Arschlöcher – zumindest die, die unseren Rindenmulch umherwerfen ;)).
PS: Ach, und noch etwas Erfreuliches: Die scheinbar „abgestorbenen“ Hainbuchenheckenpflanzen, die ich auf Rat unserer ehemaligen „Späher“ komplett heruntergeschnitten habe, zeigen erste Lebenszeichen in Form von Trieben. Bei einer schon richtig deutlich, bei den anderen weniger stark. Nur bei einer sieht man gar nichts, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
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