Eigentlich war ich ja bislang recht zufrieden mit unserem Elektro-Rasenmäher von Bosch (genauer: Rotak 34 Ergoflex). Mit unserem Rasen zwar nicht so einhundertprozentig, aber die Schuld daran vermutete ich nicht beim Rasenmäher. So geht es möglicherweise vielen, wie die zahlreichen guten Bewertungen bei Amazon nahelegen.
Nun aber klärte mich die aktuelle Ausgabe der Stiftung Warentest auf, in der Elektro-Rasenmäher getestet wurden. Da wurde zwar nicht exakt unser Modell getestet, aber ein sehr ähnliches von Bosch, nämlich der Rotak 32 (ohne Ergoflex). Und dieser landete mit der Note 4,1 auf dem allerletzten Platz.
Das gab mir sehr zu denken, denn ich kann kaum für mich relevante Unterschiede zwischen unserem Rasenmäher und dem getesteten Modell entdecken. Unserer hat eine etwas größere Schnittbreite (nämlich 34 statt 32 cm), hat (vermutlich) daher auch 100 Watt mehr unter der Haube und ist ergonomischer gestaltet (andere Griffe und komfortablere Höhenverstellung).
Hauptkritikpunkt und wesentlicher Bewertungsfaktor der Stiftung Warentest war dabei der Oberpunkt „Mähen“ – irgendwie logisch. 🙂 Für mich persönlich liegt dabei vor allem bei der Schnittqualität der Hase im Pfeffer, wo der Bosch-Mäher nämlich als besonderes Negativbeispiel herangezogen wurde: Von Nahem betrachtet sieht man dann, dass das Gras sehr unsauber geschnitten wird. Zunächst einmal finde ich das unkritisch. Allerdings führt laut Stiftung Warentest dazu, dass sich zahlreiche Halme bei so einem Schnitt nach kurzer Zeit Braun färben – und da machte es bei mir „Klick“. Denn genau das ist unser Problem mit dem Rasen: Er ist bei genauerer Betrachtung an vielen Stellen braun/gelb (siehe Fotos). Ich habe das bislang für normal und hinzunehmen gehalten. Jedenfalls habe ich nicht geglaubt, dass es am Mäher liegen könnte. Nun jedoch habe ich den überaus starken Verdacht, dass dies am Rasenmäher liegt.
Schnell war somit der Wunsch da, mir einen neuen Rasenmäher zuzulegen und den Bosch als Fehlinvestition abzuhaken. Infrage kamen dabei zunächst natürlich die oben im Test platzierten Mäher der Stiftung Warentest. Jedoch schnitten nur zwei mit der Note „gut“ ab und das auch nur knapp.
Ganz oben liegt dabei ein Gerät von Viking, das aber insgesamt auch nur auf die Note 2,4 kam. Dafür lieferte es als einziges Gerät im Test eine „gute“ Schnittqualität, die ja für mich das Hauptmanko beim Bosch-Gerät darstellt. Der Preis jedoch wirkt mit über 300 Euro überaus abschreckend bzw. ist sogar ein K.O.-Kriterium für mich.
Das zweitplatzierte Gerät von Wolf ist da preislich mit etwas mehr als 100 Euro bei Amazon schon deutlich attraktiver. Jedoch liefert er nur eine „befriedigende“ Schnittqualität. Das ist zwar immer noch deutlich besser als beim Bosch, aber wenn ich schon umsteige, sollte es sich auch deutlich verbessern, finde ich.
Irgendwie nicht zufriedenstellend das Ganze. Daraufhin ging ich mit einem Gedanken schwanger, den ich schon hatte, bevor die Rasenfläche angelegt war und ich mich erstmals mit dem Thema „Rasenmäher“ beschäftigte. Damals liebäugelte ich intensiv mit der Anschaffung eines Spindelmähers (auch Handmäher genannt), nahm davon dann aber aus Bequemlichkeit doch Abstand. Zudem war der Preisunterschied zwischen Handmäher und Elektromäher bei den guten Herstellern wesentlich geringer als erwartet.
Nachteile von Elektro-Rasenmähern
Jedoch ist so ein Elektro-Mäher für unsere Verhältnisse auch gar nicht soooo bequem, wie im Laufe der Zeit die Praxis zeigte. Es geht schon damit los, dass er mehr Platz für die Unterbringung benötigt. Und Platz ist bei uns für sowas Mangelware. Hinzu kommt, dass ich ihn zum Mähen immer durchs Haus tragen muss. Er lässt sich zwar halbwegs zusammenklappen, aber dennoch ist mir persönlich das noch zu sperrig. Und ich muss aufgrund von Durchzug auch immer aufpassen, dass Terrassen- und Haustür nicht gleichzeitig auf sind – das macht es noch schwieriger. Hinzu kommt noch das Jonglieren mit dem Kabel während des Mähens und leise ist er nun auch nicht gerade.
Großer Vorteil des Elektromähers ist hingegen natürlich, dass er das Schnittgut sofort aufnimmt und man nichts aufrechen muss. Zudem kommt der Mäher fast bis ganz an den Rand, sodass man nur wenig nacharbeiten muss (ganz ohne geht es aber auch hier nicht). Mit einem Spindelmäher hingegen hat man zum Rand hin doch etwas mehr Abstand, da im Bereich der Räder nicht gemäht wird.
Den Nachteil mit dem anschließenden Rechen finde ich aber zu vernachlässigen. Zum einen ist das bei unserer kleinen Rasenfläche ein überschaubarer Aufwand und falls es doch zu sehr nervt, kann man die gängigen Mäher auch mit einem Fangkorb ausrüsten. Oder aber man lässt das Schnittgut einfach als „Dünger“ (Mulch) liegen – das geht allerdings nur, wenn der Rasen nicht allzu lang ist, denn wenn zu viel liegen bleibt, ist das auch nicht gut, da der Rasen dann „erstickt“ und der Wuchs von Pilzen, Moos etc begünstigt wird.
Vorteile von Spindelmähern/Handmähern
Doch zurück zu den Vorteilen der Spindelmäher: Neben der Platzersparnis, der besseren Transportierbarkeit, dem wegfallenden Stromkabel (und auch dem somit ebenfalls wegfallenden Stromverbrauch) und den leiseren Geräuschen haben gute Spindelmäher aber noch einen weiteren – für mich persönlich ganz entscheidenden – Vorteil: Die deutlich höhere Schnittqualität.
Denn die Technik ist hier eine grundlegend andere als bei den Elektro-Sichelmähern. Denn während bei Sichelmähern die Halme mehr oder weniger mit roher Gewalt unsauber „geköpft“ werden, wird das Gras mit einem Spindelmäher regelrecht geschnitten. Im Prinzip wie mit einer Schere. Dies sorgt für einen wesentlich saubereren Schnitt. Nicht ohne Grund werden Spindelmäher auf Golfplätzen, Sportplätzen etc eingesetzt – also überall dort, wo es auf ein schönes und gut gepflegtes Grün ankommt. Sagt zumindest Wikipedia. 😉
Daher mein Fazit: Ein Spindelmäher soll her! Nur welcher? Der letzte Test bei der Stiftung Warentest ist schon einige Zeit her. Damals schnitt ein Gerät von Gardena am besten ab. Ein Mäher dieses Herstellers konnte ich mir erfreulicherweise ausborgen und damit testweise unseren Rasen mähen. Und was soll ich sagen: Ich war mit dem Ergebnis überaus zufrieden! Ja, es machte sogar Spaß damit zu mähen. Es fasziniert mich, wie mit reiner Muskelkraft und Mechanik das Gras geschnitten wurde. Somit ist dieser Gardena-Handrasenmäher nun ganz großer Favorit für einen Kauf bei mir.
Ebenfalls getestet habe ich ein Modell von Wolf. Das Mähen damit gelang jedoch ganz und gar nicht so gut und stellte mich überhaupt nicht zufrieden. Viel zu viele Halme blieben auch nach mehrmaligem Mähen noch stehen.
Jedenfalls drängt die Zeit nun ein wenig. Denn ich habe den Bosch-Mäher direkt bei eBay-Kleinanzeigen inseriert und ich fand innerhalb von wenigen Stunden gleich mehrere Interessenten. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass sich niemand melden würde und ich Schritt für Schritt mit dem Preis würde runtergehen müssen. Doch so war es nicht, sodass der Deal schon am Karfreitag über die Bühne ging. In den nächsten Tagen werde ich mir daher einen neuen Mäher besorgen müssen, da das Gras dank des Regens der letzten Tage fleißig wächst. Und dies kann bei Spindelmähern zum Problem werden. Sehr hohes Gras zu mähen soll damit sehr beschwerlich sein. Ich werde dann natürlich berichten. 😉
PS: Eigentlich war ich von Bosch bisher immer überzeugt und zufrieden. In der Regel landet Bosch im Bereich anderer Elektro-Geräte bei Untersuchungen der Stiftung Warentest auch fast immer ziemlich weit oben und meine eigenen Erfahrungen sind ebenfalls positiv. Umso enttäuschter bin ich nun von diesem Rasenmäher-Test.
Nachtrag vom 16. August 2014
Der SWR hat in seiner Sendung „Marktcheck“ den Gartengeräte-Hersteller Gardena unter die Lupe genommen, der dabei gut abschnitt. Unter anderem wurden die Geräte von Gardena dort mit Bosch verglichen; genauer gesagt ein Elektro-Rasenmäher. Und auch in deren Test schnitt der Bosch-Mäher eindeutig am schlechtesten ab. Also kein Einzelfall. Im Bereich Rasenmäher steht Bosch nicht gut da. Der gute Eindruck von Gardena hingegen wird bestärkt.