Draußen ist es inzwischen wieder recht frisch geworden und die Tage sind spürbar kürzer. Tagsüber werden die 20 Grad nur noch selten erreicht. Infolgedessen ist es in unserer Mietwohnung vor allem morgens schon wieder ziemlich frisch, sodass wir kurz davor stehen, die Heizung in Betrieb zu nehmen. In unserem künftigen Passivhaus wird das zu so einem frühen Zeitpunkt im Jahr hoffentlich noch längst nicht zur Debatte stehen.
Aber heizen wird man im Winter auch im Passivhaus irgendwann müssen. Und für Warmwasser braucht man ja auch ganzjährig eine Wassererhitzung. Dazu brauchen wir ein autarkes Heizsystem (in diesem Fall eine Pelletheizung), denn an das Fernwärmenetz sind wir nicht angeschlossen (was ich auch gut finde – da man sonst vollkommen abhängig von seinem örtlichen Grundversorger ist und man bei Preiserhöhungen nicht wechseln kann) und auch ein Gasanschluss wird durch den Versorger (leider) nicht gelegt.
Herzstück wird dabei der Heizungsraum sein, der die erste und zweite Reihenhauszeile baulich verbindet. Wir grenzen mit unserem Endhaus direkt daran an. Beim Richtfest in der vorletzten Woche erhielten wir interessante Einblicke in eben diesen Raum, die ich hier im Bautagebuch nun teilen möchte.
Dabei sah man, dass im Grunde alles fertig ist. Das muss es auch, denn in Kürze beziehen die Käufer der ersten Häuserzeile schon ihre Häuser. Im kompletten rechten Bereich des Raumes befindet sich noch ein separater Raum, der nur aus einer großen Holzkonstruktion besteht. Hier werden dann die Holzpellets eingefüllt und gelagert. An der hinteren Mauer ist so eine Art Matte angebracht. Diese hat laut Bauleiter den Zweck, die Wand vor den Pellets zu schützen, die vom Lieferanten mit recht hohem Druck eingeblasen werden und sonst Stück für Stück die Wand zerstören würden.
Das System, mit dem die Pellets dann zum Heizkessel gelangen, hat mich ein wenig fasziniert, muss ich zugeben: Unter der Holzkonstruktion des Lagerraumes führen mehrere Plastikrohre weg, die dann hinter der Mauer unter der Decke weiter zum Heizkessel führen. Hierüber werden die Pellets durch einen Ansaugmechanismus befördert. Ich hoffe nur, dass sich die Pellets (insbesondere bei der Zusammenführung von mehreren zu nur noch zwei Rohren) nicht so leicht „verkanten“ können, sodass es zu einer Verstopfung kommt. Laut Bauleiter ist diese Sorge unbegründet – hoffen wir, dass er Recht behält.
Der Heizkessel stammt übrigens von der österreichischen Firma Fröhling. Es handelt sich um das Modell „P4 Pellet“. Weitere Informationen und auch ein interessantes Filmchen zur Funtkionsweise des Gerätes gibt es auf der Homepage des Herstellers. Dort ist nicht nur zu lesen, dass der Kessel aufgrund der hohen Energieeffizienz den Blauen Engel trägt, sondern dass die Energieeffizienz sogar so gut ist, dass sie einen Wert von über 100 Prozent erreicht. Dies wird dadurch möglich, dass das System auch aus der Abgasluft noch Energie entzieht. Vermutlich läuft das ähnlich ab, wie bei unserer Kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL), wo ja auch der Abluft Wärme entzogen wird, um diese zurückzuführen.
Im Jahr 2009 wurde eine Variante dieses Modells von der Stiftung Warentest genau unter die Lupe genommen und schnitt dabei mit 2,8 (befriedigend) ab. Das ist nun nicht gerade ein begeisterndes Ergebnis, aber durchaus solide und gibt keinen Grund zur Sorge, denke ich. Bei den getesteten Holzpellet-Systemen bewegte es sich im Mittelfeld. Ich weiß auch nicht, inwiefern das heutige Modell noch mit dem damaligen Modell vergleichbar ist oder ob es eine Evolution des Produktes gab. Außerdem wurde ein Gerät für ein 130m²-Einzelhaus getestet – ich weiß auch nicht, inwiefern man dies mit unserem Modell, das ja 14 Parteien versorgen muss, vergleichen kann.
Außerdem waren im Heizungsraum noch Wasserspeicher für Warmwasser (für dessen Einbau aufgrund der Größe noch einmal die Tür ausgebaut werden musste) und Heizungswasser zu sehen, sehr viele Rohre und ein leerer Elektroverteilerkasten für die erste Zeile. Hier werden dann auch die Stromzähler angebracht sein, was ich bis dahin gar nicht wusste. Das hat den Vorteil, dass man ein klitzekleines bisschen mehr Platz im Hauswirtschaftsraum jedes einzelnen Hauses hat.