Nachdem uns der Gedanke an ein eigenes (Reihen-)Häuschen einfach nicht mehr los ließ, machte ich mich einmal ein wenig über Baufinanzierungen und die verschiedenen Anbieter schlau. Ziemlich schnell landete ich da bei der Interhyp, die mir schon aus der Werbung (ich meine auch beim Fußball-Sponsoring) bekannt vorkam. Im Test des Wirtschaftsmagazins „€uro“ landete sie in den letzten Jahren regelmäßig auf dem ersten Platz. Also gerade gut genug, um uns von diesem Anbieter beraten zu lassen. ?
Bei der Interhyp handelt es sich nicht um einen Baufinanzierer, sondern um einen Vermittler. Er sucht individuell für unsere Bedürfnisse aus rund 300 Baufinanzierern den besten heraus Gelegenheit und vermittelt. Dies hat zwei Vorteile: Zum einen vergleicht man somit gleich 300 Banken miteinander und zum anderen hat man einen direkten Ansprechpartner. Dies ist bei den meisten Banken mit den niedrigsten Zinsen nämlich nicht der Fall, da es sich oftmals um Direktbanken handelt.
Das eigene Limit kennen lernen
Auf ihrer Seite empfiehlt die Interhyp, bereits bevor ein Kaufobjekt gefunden ist, eine so genannte „Vorausberatung“ in Anspruch zu nehmen. Dabei wird anhand des Gehalts, des Eigenkapitals, der aktuellen Kaltmiete und natürlich der Tatsache was man derzeit monatlich so übrig hat, ermittelt was für einen Kredit einem Banken geben würden und in welcher Höhe es zu stemmen wäre. Dazu muss man auf der Homepage seine Kontaktdaten angeben. Gesagt, getan.
Schon am nächsten Tag hatte ich einen Anruf von einem Mitarbeiter der Interhyp, der fortan mein bzw. unser persönlicher Ansprechpartner wäre. Wir vereinbarten für die nächsten Tage einen Termin. Dabei berechneten wir anhand der oben genannten Angaben (Gehalt, Eigenkapital, Kaltmiete) und noch ein paar weiteren einfachen Fragen (z.B. wie viele Autos wir unterhalten), was für uns als Kredit und damit auch als Kaufpreis maximal drin wäre und wie sich die Rechnung je nach gewünschter Tilgungsrate genau gestalten würde. Unterlagen brauchten wir dazu nicht, das ging alles erst einmal anhand unserer Angaben.
Befristung für viele Banken ein Problem
Zunächst einmal war aber zu klären, ob wir überhaupt einen Kredit erhalten. Zur Erinnerung: Ich habe derzeit leider nur einen (recht kurz) befristeten Arbeitsvertrag. Meine Freundin arbeitet jedoch unbefristet und wir haben durchaus ein erkleckliches Sümmchen an Eigenkapital angespart. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob es ein Problem ist, einen gemeinsamen Kredit zu bekommen, obwohl wir nicht verheiratet sind. Doch die fehlende Ehe stellt generell gar kein Problem dar – für keine Bank. Sehr, sehr viele Banken haben jedoch mit meiner Befristung ein großes Problem und scheiden daher aus – Eigenkapital hin oder her. Dummerweise sind dies ausgerechnet die Anbieter mit den besten Zinsen…
Einige Banken würden das aber durchaus „mitmachen“. Nach aktuellem Stand wäre von diesen die ING DiBa diejenige mit den besten Konditionen. Allerdings würde man über die ING DiBa leider nicht den KfW-Tilgungszuschuss für energieeffizientes Bauen erhalten. Den zinsgünstigeren Kredit auf bis zu 50.000 Euro aber hingegen schon. Und die DiBa gewährt darauf sogar noch einmal einen Zinsnachlass von 0,4 Prozentpunkten. Somit käme man auf 1,75 statt 2,15 Prozent. Den wegfallenden Tilgungszuschuss von zehn Prozent/5.000 Euro würde dies zwar nicht ganz aufwiegen, aber zumindest abfedern. Bei der DiBa kämen wir nach aktuellem Stand jedenfalls auf einen Mischzins von 3,01 Prozent. Das ist sensationell, wie ich finde.
Kaufpreis ist nicht Ende der Fahnenstange
Zusammen mit unserem Eigenkapital und dem Kredit, den uns eine Bank geben würde, könnten wir Häuser bis zu rund 300.000 Euro kaufen. Das würde mit einigen Banken zu machen sein – auch mit (einer) Befristung. Allerdings würden wir unsere Möglichkeiten nicht bis auf Äußerste ausreizen wollen, daher sind diese 300.000 Euro eher ein theoretischer Wert für uns. In der Praxis würden wir uns nicht deutlich über 250.000 Euro begeben wollen; wenn überhaupt. Denn zu den Kaufkosten kommen ja auch immer noch weitere Kosten hinzu, die so genannten Kaufnebenkosten: Für den Notar muss man noch einmal 1,5 bis 2,0 Prozent der Nebenkosten veranschlagen und für die Grunderwerbssteuer 4,5 Prozent. Zumindest hier in Niedersachsen; das weicht von Bundesland zu Bundesland ab.
Zudem ergibt sich im Laufe der Zeit sicherlich auch immer mal der eine oder andere Sonderwunsch, der über die Standardleistungen hinausgeht: Hier mal eine etwas teurere Fliese, dann da mal schönere Lichtschalter oder dort mal einen höheren Sicherheitsstandard der Fenster. Sowas kann sich schnell läppern. Und eine Küche braucht so ein Eigenheim in der Regel ja auch. Und und und… ?
Lange Rede, kurzer Sinn: Unser Limit liegt nun bei rund 250.000 Euro. Und die allerwichtigste Erkenntnis ist ja erst einmal: Wir würden überhaupt einen Kredit bekommen. Es darf also weiter geträumt werden. ?
PS: Diese Vorabberatung bei Interhyp verpflichtet übrigens zu nichts. Man muss auch nichts unterschreiben oder so. Und das ganze kostet auch nichts. Auch dann nicht, wenn man irgendwann einen Kredit über die Interhyp abschließt. Das Institut finanziert sich allein aus Provisionszahlungen, die sie dafür von den Banken erhält. Dass dabei die Objektivität auf der Strecke bleibt, befürchte ich nicht. Dies bestätigten diverse Tests. Zudem hindert es einen ja auch nicht daran, dennoch zu seiner Hausbank oder sonstigen anderen Banken zu gehen, um sich beraten zu lassen und Angebote zu vergleichen.
PPS: Die genannten Zahlen beziehen sich übrigens auf eine Sollzinsbindung von 15 Jahren auf den Kredit direkt von der DiBa und 10 Jahre beim KfW-Anteil. Ich denke, es ist klug, sich auch gegen einen kleinen Aufschlag derzeit eine möglichst lange Zinsbindung zu sichern, da die Bauzinsen derzeit historisch niedrig sind.