Frohen Mutes dank der Auskunft über unsere „Kreditwürdigkeit“ sind wir heute spontan zur Besichtigung eines Musterhauses gefahren. Allerdings nicht bei dem Anbieter, durch den wir überhaupt erst ins Träumen gerieten. Wir hatten die Anzeige in der gestrigen Samstagsausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung entdeckt.
Zwar handelte es sich beim besichtigten Musterhaus um kein Passivhaus, aber uns ging es in erster Linie auch erst einmal um die Größe und das generelle Erscheinungsbildes eines solchen Reihenhauses bewerten zu können. Außerdem kommen prinzipiell auch andere Haustypen in Frage.
Der erste Eindruck war sehr gut. Und wir hatten durch unser frühes Erscheinen auch das Glück, alleine mit dem Berater zu sein. Dadurch konnten wir uns intensiv mit ihm unterhalten und lernten dabei sehr viel übers Bauen im Allgemeinen, aber auch über Passivhäuser im Speziellen. Danach hatte sich unsere Präferenz zugunsten eines Passivhauses gegenüber konventionellem Häusern oder auch KfW-Effizienzhäusern noch weiter verstärkt.
Was auf uns im Musterhaus, das ein KfW70-Haus war, sehr abschreckend wirkte, war der Lüftungsdurchlass in jedem Raum. Zum einen war er durch seine Betriebsgeräusche akustisch deutlich zu vernehmen und zum anderen schreckte mit der Gedanke ab, dass dabei Wärmeenergie ungehindert verloren geht. Zudem dürfte somit Straßenlärm leicht ins Haus kommen. Und wenn der Nachbar draußen grillt oder vom Bauern Gülle gefahren wird, ist das sicher auch alles andere als angenehm… ?
„Kontrollierte Wohnraumlüftung“ heißt das Zauberwort
In einem Passivhaus hingegen hätte man standardmäßig eine so genannte „Kontrollierte Wohnraum-Lüftung“ (Abbkürzung: KWL) mit Wärmerückgewinnung. Da gibt es an einer Stelle am Haus (z.B. auf dem Dach) einen Lüftungsein- und -auslass und von dort aus wird die Lüft im ganzen Haus ausgetauscht. Das heißt: Kein Zimmer hat einen direkten Durchlass nach draußen. Die KWL filtert die Luft außerdem (großer Vorteil für Allergiker) und die warme Luft gelangt nicht „ungehindert“ nach draußen, sondern ihr werden mindestens 80 Prozent der Wärmeenergie entzogen, um damit die frische Zuluft vorzuwärmen. Allerdings sollte dies nicht von einem Effizienzhaus abhalten, denn auch da ist prinzipiell eine KWL möglich.
Niedrigerer Energiebedarf und hoher Wert
Ein „echtes“ Argument für ein Passivhaus sind hingegen natürlich schlicht die besseren Energiewerte. Da die Energiepreise kontinuierlich steigen, macht sich dies auf lange Zeit gerechnet überproportional stark bemerkbar. Und nicht zuletzt hat man mit einem Passivhaus auch einen höheren Wert unter dem Hintern. Man zahlt also nicht nur mehr dafür, sondern man bekommt in Verkaufsfall auch mehr dafür zurück als für ein Nicht-Passivhaus. Erst recht wenn man berücksichtigt, dass Passivhäuser in rund zehn Jahren zur Pflicht werden sollen – dann darf voraussichtlich nichts anderes mehr gebaut werden. Und dann steht man mit einem Effizienzhaus oder gar nur einem konventionellen Bau immer etwas schlechter dar, wenn es ans Verkaufen geht.
Zudem mag ich schlicht den Gedanken, mir das zum jetzigen Zeitpunkt aktuelle zuzulegen um möglichst lange etwas „zeitgemäßes“ zu haben.
Was soll der Spaß nun kosten?
Doch nun wieder zurück zur Besichtigung und dem geplanten Projekt: Leider konnte der Berater vom Bauträger nur wenig Konkretes dazu beitragen: Es steht lediglich fest, wo gebaut werden soll (das jedoch wussten wir schon vorher) und welches Modell (nämlich das, das wir gerade besichtigt hatten, nur als Passiv- statt Effizienzhaus). Das fast schon interessanteste, nämlich den Preis, konnte er uns noch nicht nennen. Das würde derzeit alles noch kalkuliert, da auch die ganz konkrete Ausgestaltung des Bauvorhabens noch nicht fest steht.
Wir ließen uns aber in die Liste der Interessenten aufnehmen und werden eine E-Mail erhalten, wenn die konkreten Zahlen fest stehen. Außerdem bot uns der Berater an, auch mal ein Passivhaus zu besichtigen. Und zwar bei ihm privat, denn er bewohnt eines. Dabei könnte er dann noch einiges erläutern und man könnte sich so eine Lüftungsanlage auch mal in Augenschein nehmen.
Nun heißt es aber erst einmal abwarten, wie das Angebot konkret ausfallen wird. Laut Berater ist damit wohl in zirka zwei Wochen zu rechnen…
Vorher wollen wir uns auf jeden Fall noch mit dem Anbieter in Kontakt setzen, durch den wir überhaupt erst ins Träumen gerieten. Dazu demnächst mehr…